Mittwoch, 8. Juli 2015

Erbarmen



Bildquelle


von Jussi Adler-Olsen
übersetzt durch Hannes Thiess

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.10.2009
  • Aktuelle Ausgabe : 01.02.2011
  • Verlag : dtv
  • ISBN: 9783423212625
  • Flexibler Einband 424 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

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Inhalt


Der Albtraum einer Frau.
Ein dämonischer Psychothriller.
Der erste Fall für Carl Mørck
vom Sonderdezernat Q in Kopenhagen.
Die verzerrte Stimme kam aus einem Lautsprecher irgendwo im Dunklen: »Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir dich fest?«
Am 2. März 2002 verschwindet eine Frau spurlos auf der Fähre von Rødby nach Puttgarden, man vermutet Tod durch Ertrinken. Doch sie ist nicht tot, sondern wird in einem Gefängnis aus Beton gefangen gehalten.
Wer sind die Täter?
Was wollen sie von dieser Frau?
Und: Kann ein Mensch ein solches Martyrium überleben?
(Quelle: dtv)



Meine Meinung


Nachdem eine Ermittlung jemandem in seinem Team das Leben gekostet und einen anderen an den Rollstuhl gefesselt hat, wird der dänische Kriminalhauptkommissar Carl Mørck als Leiter in das neu gegründete Sonderdezernat Q versetzt, wo er „kalte Fälle“ erledigen soll, die schon seit Jahren ungelöst herumliegen. Ihm zur Seite steht der Syrer Assad, als Putzhilfe und auch als Hilfsermittler.

„Erbarmen“ ist der erste Thriller (so wird das Buch vom Verlag bezeichnet, in meinen Augen ist es aber eigentlich ein Krimi, der „Thrill“ war weitgehen nicht vorhanden) um Carl Mørck und das Sonderdezernat Q und auch meine erste Begegnung mit ihm. Besonders sympathisch war mir der Ermittler nicht, er erschien mir ziemlich überheblich, gelangweilt und unmotiviert, aber ich denke, dass Sympathie auch nicht unbedingt das Ziel des Autors Jussi Adler-Olsen war. Die Idee, einen missliebigen Kommissar mit ungelösten Fällen in den Keller zu stecken, weil man ihn sonst nicht los wird, ist nicht neu, aber um einen spannenden Kriminalroman zu schreiben müssen die zu lösenden Fälle ja nicht zwingend erst vor zwei Stunden passiert sein.

Der Schreibstil von Jussi Adler-Olsen lässt sich flüssig lesen, ist ziemlich nüchtern und kommt ohne grosse Beschreibungen aus. Wer ausschweifende Schilderungen der dänischen Landschaft sucht, ist hier also fehl am Platz. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, einerseits aus der Sicht des Ermittlers Carl Mørck und andererseits aus der Sicht der Politikerin Merete Lynggaard, wobei der zweite Strang rund 5 Jahre vor dem ersten beginnt und rückblickend erzählt wird. Der Handlungsstrang um Mørck konzentriert sich auf die Ermittlungen. Das Privatleben des Ermittlers wird zwar einige Male kurz angerissen, spielt aber keine wesentliche Rolle in der Geschichte. Ich bevorzuge meine Krimis auf diese Art, aber wer sich bei der Lektüre auch gerne in das Privatleben der Ermittler versetzt, wird hier wohl zu kurz kommen. Die Charakterzeichnung scheint nicht unbedingt das Talent des Autors zu sein, seine Figuren bleiben im Grunde blosse klischeehaft gezeichnete Namen ohne Hintergrund oder Entwicklung.

Der Kriminalfall selber ist nicht wirklich aussergewöhnlich und eigentlich auch recht unplausibel. Die Auflösung ist leider ziemlich vorhersehbar. Trotzdem hat mich „Erbarmen“ gut unterhalten, Überraschungen dürfen jedoch keine erwartet werden.


Fazit

Solide Krimi-Kost, die wenig Neues bringt, aber trotzdem gut unterhält (meine Wertung beschreibt wie immer den Unterhaltungsfaktor, nicht die Qualität des Inhalts). Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterhin verfolgen und empfehle „Erbarmen“ gerne an Krimi-Fans, die auch von Romanen ohne grosse Überraschungen nicht enttäuscht sind und mit klischeehaften Figuren zurechtkommen. 



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